Eine wichtige Kennzahl wird im Hotelgewerbe immer häufiger genutzt: EBITDAR. Der Begriff beschreibt eine erweiterte Form der Finanzanalyse, die speziell für Unternehmen wie Hotels, Restaurants und Casinos mit Renovierungs- und Mietkosten relevant ist. Wer das EBITDAR seines Hotels kennt, kann vergleichen und behält den Überblick.
Inhaltsverzeichnis
EBITDAR im Kontext des Hotelgewerbes
In der Hotellerie erleben wir eine beeindruckende Dynamik: Das Verhalten der Gäste, Betriebsausgaben, das Klima – zahlreiche Faktoren, die sich auf die finanzielle Performance des Unternehmens auswirken können. Dazu kommen gerade in größeren Hotels regelmäßig Umbaumaßnahmen und Renovierungen. Angesichts dieser Veränderungen ist es für Hotelbesitzer besonders wichtig, ihren finanziellen Status im Vergleich zu ähnlichen Einrichtungen oder sogar innerhalb von Hotelketten zu überwachen und zu verstehen.
EBITDAR hilft dabei. Die Abkürzung steht für „Earnings Before Interest, Taxes, Depreciation, Amortisation, and Restructuring or Rent Costs“, also den Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen auf Sachanlagen und immaterielle Vermögensgegenstände und Mieten oder Restrukturierungskosten. Damit liefert die Zahl einen umfassenden Einblick in die finanzielle Performance, ermöglicht es den Hotelbesitzern, die Fähigkeit ihres Unternehmens zu beurteilen und schafft Vergleichbarkeit unterschiedlicher Hotels.
Bei der riesigen Datenmenge und den unterschiedlichen Einflüssen kann es schon schwierig werden, den Überblick zu behalten und die Analyse nimmt enorm viel Zeit in Anspruch. Mews Analytics hilft, diese Daten in interaktiven Dashboards zu visualisieren, zu analysieren und so fundierte Geschäftsentscheidungen zu treffen.
Der Unterschied zwischen EBIT, EBITDA und EBITDAR
Um den EBITDAR zu verstehen, ist es wichtig, den Unterschied zu EBIT und EBITDA zu kennen. Alle drei beschreiben unterschiedliche Berechnungen, die aber zusammenhängen. EBITDAR erweitert EBIT und EBITDA:
EBIT
EBIT (Earnings before Interest and Tax) beziffert den Gewinn vor Zinsen und Steuern abzüglich der Betriebskosten, also das Betriebsergebnis.
EBITDA
EBITDA (Earnings before Interest, Tax, Depreciation, and Amortisation) erweitert den EBIT. Er steht für das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und rechnet zusätzlich die Abschreibungen auf Sachanlagen und auf immaterielle Vermögensgegenstände aus der Rechnung raus.
EBITDAR
Das EBITDAR (Earnings before Interest, Tax, Depreciation, Amortisation, and Restructuring or Rent Costs) ist wiederum eine Erweiterung des EBITDA. Es schließt nicht nur die Steuern, Zinsen und Abschreibungen aus, sondern auch die Kosten für Restrukturierungen oder Miete.
Die erweiterte Formel des EBITDAR wird also insbesondere bei Unternehmen wie Hotels verwendet, die hohe Mietkosten tragen. So beeinflussen derartige Posten die Bilanz nicht und schaffen eine klarere Sicht auf die finanzielle Leistungsfähigkeit eines Unternehmens und damit auch bessere Vergleichbarkeit beispielsweise zwischen Häusern, bei denen die Mietkosten stark voneinander abweichen.
Berechnung des EBITDAR
Die Berechnung des EBITDAR ist vergleichsweise einfach: EBITDAR = EBITDA + Restrukturierungs- oder Mietkosten. Konkret lässt sich das am besten an einem Rechenbeispiel erläutern.
Angenommen, das Hotel hat einen Umsatz von drei Millionen Euro und betriebliche Aufwendungen von 900.000 Euro, ergibt das ein Betriebsergebnis (EBIT) von 2.100.000 Euro. Für das EBITDA werden die materiellen und immateriellen Abschreibungen aus den Betriebsausgaben wieder hinzugefügt, das wären bei angenommen 150.000 Euro eine Summe von 2.250.000 Euro. Für den EBITDAR werden außerdem noch die Miet- und Restrukturierungskosten hinzugefügt. Lägen diese bei ebenfalls 150.000 Euro, ergäbe sich ein EBITDAR von 2.400.000 Euro. Also ergibt sich folgende Rechnung:
Umsatz: 3.000.000 EUR.
Betriebliche Aufwendungen: 900.000 EUR
= Betriebsergebnis (EBIT): 2.100.000 EUR
+ Materielle und immaterielle Abschreibungen: 150.000 EUR
= EBITDA: 2.250.000 EUR.
+ Miet- und Restrukturierungskosten: 150.000 EUR
= EBITDAR: 2.400.000 EUR.
Vorteile der Kennzahl EBITDAR für Hotelbesitzer
Die Nutzung von EBITDAR bietet Hotelbesitzern verschiedene Vorteile, insbesondere in Bezug auf Vergleiche zwischen ähnlichen Unternehmen in der Branche. Es ermöglicht einen klaren Vergleich, unabhängig von variablen Mietkosten, die oft enorme Auswirkungen auf die Bilanz haben.
Gerade in Phasen der Umstrukturierung oder für Unternehmen mit verschiedenen Häusern ist diese Kennzahl äußerst nützlich. Vor allem für Cluster-Manager ist das EBITDAR folglich eine wichtige Kennzahl, um die Bilanzen mehrerer Hotels im Blick zu behalten.
Datenverwaltung und Technologie im Hotelgewerbe
Die Datenverwaltung für Hotels kann eine Herausforderung darstellen, durch Digitalisierung und immer schnellere Entwicklungen werden diese Datenmengen nicht unbedingt kleiner. Neue Technologien und Softwares wie Mews Analytics erleichtern die Verwaltung und Analyse großer Datenmengen und unterstützen Manager dabei, den Überblick zu behalten. Diese Software-Anwendungen sammeln Daten in Echtzeit, visualisieren sie in interaktiven Dashboards und ermöglichen durch intelligente Filteroptionen den Vergleich sowie die Erstellung von Prognosen. Auf diese Weise wird es möglich, strategische Entscheidungen auf fundierten Informationen zu treffen. Dies führt zu erheblichen Zeitersparnissen und reduziert das Fehlerpotenzial im Vergleich zu manuellen Berechnungen durch Menschen.
Fazit
Die Nutzung von EBITDAR als Maßstab für die finanzielle Leistungsfähigkeit in der Hotelbranche, zusammen mit effizienter Datenverwaltung durch innovative Technologien, gibt Hotelbesitzern einen Wettbewerbsvorteil und eine solide Grundlage für datengesteuerte Entscheidungen. Gerade, wer Vergleichbarkeit mit anderen Hotels oder mehreren Häusern innerhalb eines Unternehmens schaffen möchte, für den ist das EBITDAR eine essenzielle Kennzahl.
Autorin
Eva Lacalle
Eva weist eine Berufserfahrung von mehr als zehn Jahren in Marketing, Kommunikation, Eventmarketing und digitalem Marketing auf. Wenn sie nicht arbeitet, ist sie wahrscheinlich auf dem Surfbrett, beim Tanzen oder auf Weltreise.
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